Montag, 1. August 2011

Warum ein Kleingärtner in einem PR-Konzept einen manipulativen Charakter sieht...

PR-Strategen sollen A-7-Deckel versüßen

Ein Entwurf zeigt, wie die Nutzung der geplanten Deckel über der Autobahn 7 aussehen könnten  Detailansicht des Bildes Entwurf des A-7-Deckels: Die Umweltbehörde will ein Negativ-Image vermeiden. Die Hamburger Umweltbehörde fürchtet offenbar den Stuttgart-21-Effekt: Für knapp 15.000 Euro ließ sie die PR-Agentur fischerAppelt ein Kommunikationskonzept erstellen, um Kritikern des geplanten Deckels über die Autobahn 7 den Wind aus den Segeln zu nehmen. Das berichtete NDR 90,3 am Montag. Das 39-seitige Papier sieht vor, Multiplikatoren wie Journalisten und Taxifahrer zu beeinflussen. So soll vermieden werden, dass das Projekt ein Negativ-Image wie die Elbphilharmonie bekommt.

"Sprengkraft des Projekts verinnerlichen"

Acht Jahre lang Bauarbeiten am Autobahndeckel zwischen Othmarschen und Schnelsen, Dauerstau und jede Menge Baulärm: Die PR-Strategen von fischerAppelt mahnen in dem Gutachten, die Verwaltung müsse die Sprengkraft des Projekts verinnerlichen. "Durch die negativen Erfahrungen mit der Elbphilharmonie ist der Vertrauensvorschuss der Hamburger Bürger in die öffentliche Hand aufgebraucht. Auch beim Autobahndeckel sind Kostensteigerungen bereits jetzt wahrscheinlich." Die Empfehlung: Verteuerungen möglichst zusammen mit positiven Nachrichten veröffentlichen.

"Rechercheaufwand für Journalisten minimieren"

Die Anwohner beschreibt das Papier als "eine kritische Zielgruppe, die sich medial auch ideal als Opfer von staatlicher Willkür darstellen lässt". Wenige Kleingärtner reichten aus, um eine pauschale "Die da oben"-Ablehnung gegen die Umweltbehörde loszutreten. Die Agentur empfiehlt, Journalisten gezielt mit Informationen zu füttern, um "ihren Rechercheaufwand zu minimieren", aber auch Taxifahrer als "wertvolle Multiplikatoren" einzubinden. "Ziel sollte sein, die Kritik des ADAC an dem Projekt und dessen Begleitumständen (wie Dauerstau) zu verhindern oder so gut wie möglich abzumildern." Vom jahrelangen Lärm des Deckelbaus geplagten Anwohnern könne man per Postkartenaktion Ohrenstöpsel zuschicken.

"Eine normale Sache" oder "Ausgrenzung der Gegner"?

Ein Sprecher der Umweltbehörde erklärte NDR 90,3, das Kommunikationskonzept sei eine normale Sache für Großvorhaben. Es helfe, die Bürger zu informieren und zu beteiligen. Kleingärtner Ralf Hendel von der Initiative "Apfelbaum braucht Wurzelraum" sieht genau das Gegenteil: Das geheime Konzept habe manipulativen Charakter und solle dafür sorgen, die Gegner des Autobahndeckels auszugrenzen.

Im Zuge des vom Bund geplanten Ausbaus der A 7 auf zum Teil acht Spuren sollen insgesamt 3,5 Kilometer der Autobahn im Hamburger Westen aus Lärmschutzgründen unter Deckeln verschwinden. Voraussichtlicher Baubeginn ist Mitte 2012.

via ndr.de

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